Toleranz durch Dialog

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Toleranz durch Dialog

Skulptur Toleranz durch Dialog

Toleranz durch Dialog (span.: Diálogo – Tolerancia) ist eine Skulptur aus dem Jahr 1992, die von dem spanisch-baskischen Bildhauer Eduardo Chillida geschaffen wurde und seit dem Jahr 1993 zu Ehren der 200-Jahr-Feier der Stadt und zum 350. Jahrestag der Aufnahme der Friedensverhandlungen im Innenhof des Münsteraner Rathauses aufgestellt wurde.

Skulptur

Die Skulptur besteht aus zwei L-förmigen Objekten aus Cortenstahl, die zwei gegenüberstehenden Bänke darstellen. Die Größe der Objekte betragen jeweils 283 cm in der Breite und 110 cm in der Höhe. Der Abstand zwischen beiden Bänken liegt bei 124 cm, wie auch die Tiefe der Stütze und der Fläche. Das Gesamtgewicht der Skulptur beträgt etwa 18 Tonnen. In der Größe gleich, sind sie vom Aufbau jedoch unterschiedlich. Durch die gleiche feste gegenüberstehende Positionierung treten die Objekte in einen Dialog.

Hintergrund

Chillida arbeitete bereits in den 1980er Jahren an der Skulptur, da sich aber die Fertigung verspätete, wurde für die zweite Ausstellung der Skulptur-Projekte in Münster im Jahr 1987 die Skulptur Monument für die Toleranz (span.: Monumento a la Tolerancia) mit einem ähnlichen Thema aus Sevilla in Spanien ausgeliehen. Laut einer anderen Erzählung fragte der damalige Oberbürgermeister Jörg Twenhöven Chilida, ob diese Skulptur nicht in Münster bleiben könne. Chillida lehnte freundlich ab, da er aber sich durch den historischen Ort der alten Ratskammer im Friedenssaal des Rathauses inspiriert fühlte, erklärte er sich bereit, für Münster eine thematisch ähnliche Skulptur zu schaffen.

Die genaue Idee für die Skulptur findet sich in Chillidas Vorstellung, dass die Vertreter der verfeindeten Parteien des Friedenskongresses, der von 1643 bis 1648 dauerte und den Dreißigjährigen Krieg beendete, auf den Bänken des Saales sich gegenübersaßen und im aufregenden Dialog miteinander verhandelten. Die gegenüberstehen Bänke sollen somit symbolisieren, dass die Sitzenden sich unterhalten, also einen Dialog führen können, jedoch keine Kriege. Zudem verdeutlicht die Schwere der beiden Bänke die grundliegende Bedeutung des Friedensvertrages von 1648. Chillida wollte seine Skulptur aus dem Raum des Friedenssaales hinter dem Rathaus ins Freie stellen, um durch das Licht und den Schatten eine Verbindung zwischen den Bänken herzustellen. Da ihm allerdings die Gestaltung des Hinterhofes nicht gefiel, wurde der spanische Architekt Joaquin Montero deshalb beauftragt, den Innenhof für die zu erwartende Skulptur neu zu schaffen.

Aufstellung

Am Dienstag, dem 18. Mai 1993, wurde die Skulptur in Anwesenheit des Bildhauers, des baskischen Kultusministers und dem damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker sowie dem Oberbürgermeister Jörg Twenhöven pünktlich zur 1200-Jahr-Feier der Stadt und zum 350. Jahrestag der Aufnahme der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden an ihren Bestimmungsort enthüllt. Bereits am Vortag wurde die Skulptur in schwarzer Folie gehüllt, ausgestellt und für 24 Stunden bewacht. Chillida erklärte seine künstlerischen Vorstellungen und die Entwicklung seiner Ideen durch den Platz an der Rathaus-Rückseite und der Inspiration durch den Friedenssaal. Die Bänke bieten Gelegenheit, zum Sitzen und sich zu unterhalten. Ob die Bänke möglicherweise zu unbequem seien, um auf ihnen zu sitzen, erläuterte Chillida: Sie sind nicht dafür bestimmt, Körper aufzunehmen, sondern Ideen.

Reaktionen und ein möglicher Verkauf

Die Skulptur bot in Münster Anlass zu kontroversen Diskussionen. Es gab gespaltene Ansichten zwischen den Münsteranern. Die eine Gruppe sah in der Skulptur die große historische Bedeutung für die Stadt Münster, die andere Gruppe hatte nichts Wertschätzendes für die Skulptur übrig und kritisierte die teuren Kosten. Die verschiedenen Meinungen zu der Skulptur blieben bis heute, jedoch wird sie von der Mehrheit bewundert. So ist sie ein beliebtes Ziel bei Stadtführungen, und für manche Kunstreisende. Erfahrene Kunstsachverständige sind der Meinung, dass Chillidas Skulptur eine der drei herausragenden Großskulpturen in Münster sei.

Im Jahr 2014 wurden Absichten zum Verkauf der Skulptur im Zusammenhang mit der Auflösung der WestLB, eine international tätige Landesbank, auf dem freien Kunstmarkt bekannt, die Unruhe in der Öffentlichkeit und Politik auslösten. 2016 kaufte die Stiftung „Kunst im Landesbesitz“ viele der Werke aus dem Besitz der WestLB, so soll sie auch die Chillida-Skulptur gekauft haben.

Einzelnachweise

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