Historisches Rathaus: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Kategorie:Historisches Rathaus]]
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Version vom 22. Dezember 2024, 03:46 Uhr

Das historische Rathaus auf einem Handy-Display

Das Historische Rathaus in Münster am Prinzipalmarkt ist ein wichtiges Wahrzeichen.

Bedeutung

Bekanntheit erlangte Münsters Rathaus während der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden in Münster und Osnabrück, der den Dreißigjährigen Krieg in Europa beendete. Zugleich ist es quasi der Geburtsort der modernen Niederlande, da mit dem Frieden von Münster während des Kongresses am 15.Mai 1648 auch der Spanisch-Niederländische Krieg beendet wurde.

Bis zur weitgehenden Zerstörung des ursprünglichen Bauwerkes im Zweiten Weltkrieg galt es und gilt erneut seit dem Wiederaufbau als eines der bedeutendsten profanen Baudenkmäler der Gotik.

Am 15. April 2015 würdigte die Europäische Kommission die Schlüsselrolle des Westfälischen Friedens für das vereinte Europa, indem sie die Rathäuser in Münster und Osnabrück als „Stätten des Westfälischen Friedens“ mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel auszeichnete.

Das Rathaus ist eine der Hauptattraktionen für Touristen.

Erscheinung

Das Kulturerbe-Siegel und der Schriftzug "Friedenssaal" am historischen Rathaus in Münster

Der Aufbau der Fassade gliedert sich in drei Ebenen: Arkadengeschoss, Hauptgeschoss und Giebelgeschoss. Zusätzlich lassen sie sich in zwei Gruppen aufteilen: Den Bogengang bestehend aus dem Arkadengeschoss und dem Schaugiebel bestehend aus Hauptgeschoss und Giebelgeschoss. Jede dieser Ebenen wurde im Laufe der Zeit durch Zerstörungen, Reparaturen und Restaurierungen mehrfach verändert. Während die Bedeutungen der Verzierungen auf den unteren beiden Ebenen nahezu geklärt sind, existieren für das Bildprogramm des Schaugiebels auf Höhe des Giebelgeschosses mehrere, zum Teil widersprüchliche Theorien.

Ratskammer (Friedenssaal)

Das Rathaus spiegelt sich in einem Schaufenster

Die Ratskammer, seit dem 18. Jahrhundert auch als Friedenssaal bekannt, ist ein knapp 10x15m großer Saal, der rundherum in Holz im Stil der Renaissance getäfelt ist. Der Boden ist als Kontrast zum warmen Holz grau gefliest. Die Vertäfelungen an den Längsseiten des Saals, die Westwand sowie die östliche Fensterwand, entstanden im Jahre 1577, ersichtlich an einer Füllung an der Eingangstür zum Saal.

Diese Tür der Westwand ist zudem geschmückt mit dem Abbild von Salvator, der Figur des auferstandenen Jesus Christus. Neben der Eingangstür an der Westwand befindet sich eine Sitzbank, die zwölf Personen Platz bietet. Die Vertäfelungen oberhalb der Sitzplätze entlang der Wand zeigen Bildnisse von Jesus Christus und anderen biblischen Figuren.

In die Ostwand, die Fensterwand, sind vier große Fenster eingelassen. Die Wandflächen sind wie die Westwand vertäfelt. Die Täfelung besteht aus drei verschiedenen Themengebieten: Die vier in den Raum zeigenden Flächen der Pfeiler zeigen die Abbildungen der vier Evangelisten in der üblichen Reihenfolge Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Unterhalb der Vertäfelung befindet sich eine in den Raum gerichtete Sitzbank, die 14 Personen Platz bietet.

Die Nordwand wird maßgeblich durch eine große Schrankwand dominiert. Vor der Schrankwand befindet sich ein Richtertisch und die Bürgermeisterbank, auf der die beiden Bürgermeister saßen. In die Schrankwand sind insgesamt 22 kleine Fächer in zwei Reihen übereinander eingelassen. Die Wandverkleidung oberhalb des eigentlichen Schrankes besteht aus 22 Feldern. Während die neun linken (Westseite) und sieben rechten (Ostseite) über Verzierungen durch einfache Holzfalten verfügen, sind die mittleren sechs mit Holzschnitzereien versehen.

An der Südwand befindet sich ein mächtiger Kamin. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um das Original aus dem Jahre 1577, da jener zusammen mit dem Rathaus im Oktober 1944 zerstört wurde. Stattdessen befindet sich an dieser Stelle nun der Kamin des Krameramtshauses aus dem Jahre 1621.

Über den Sitzbänken der Westwand sowie an der Südwand hängen 37 Porträts der Souveränen und Abgesandten während der Zeit der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden. Davon hängen 29 an der Westwand, 25 von ihnen rechts der Eingangstür mit dem großen Windfang und vier links davon. An der Südwand zwischen Westwand und dem Kamin hängen weitere sechs Bilder und zwei links neben dem Kamin.

Neben der Funktion als Sitzungssaal für die Ratsherren diente der Saal auch als Gerichtsstätte. Die Ratsherren waren dabei für die höhere Rechtsprechung zuständig. Dementsprechend finden sich in diesem Saal auch noch entsprechende Relikte. Eines davon ist die mitten im Raum stehende Gerichtsschranke, die Richter und Beisitzer von den Gerichtsparteien und Zuschauern trennte.

Rüstkammer

Die Rüstkammer befindet sich im Hauptgeschoss oberhalb der Ratskammer und entspricht ihr in den Ausmaßen. Während früher in diesem Raum das Waffenarsenal der Stadtwache untergebracht war, ist er nun ein großzügiger Kaminraum.

Sonstiges

Heutzutage wird das Rathaus hauptsächlich für kulturelle oder repräsentative Anlässe genutzt.

Am 3./4. November 2022 fand im Friedenssaal des Rathauses das Treffen der Außenminister der G7-Staaten unter Leitung von Außenministerin Annalena Baerbock statt.

Adresse

  • Prinzipalmarkt 10, 48143 Münster.